Tag gegen die Todesstrafe – Aktiv werden für Menschen im Iran

Wiederum steht der Iran im Mittelpunkt der Aktion aus Anlass des Internationalen Tags gegen die Todesstrafe, der am 10. Oktober von einem breiten Bündnis genutzt wird, um auf die Abschaffung dieser menschenverachtenden Strafe hinzuweisen.

Die Zahl der Hinrichtungen 2023 ist mit 853 die höchste seit 2015 und um 48 Prozent höher als 2022. Und die Tötungsserie im Iran findet auch 2024 eine Fortsetzung: Bis zum 20. März wurden mindestens 95 Hinrichtungen dokumentiert. Amnesty International geht jedoch davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen in beiden Jahren noch höher liegen.

Nun erreichte uns im August die schockierende Nachricht zu Reza Rasaei, er gehörte zu einigen Fällen, für die wir uns als ai-Gruppe Papenburg seit dem letzten Jahr immer wieder eingesetzt hatten – zuletzt Ende Juni diesen Jahres. Er wurde am 6. August 2024 willkürlich hingerichtet. Weder er selbst noch seine Familie oder sein Rechtsbeistand wurden vorher über die geplante Vollstreckung des Todesurteils informiert. Reza Rasaei war im Zusammenhang mit den Protesten “Frau – Leben – Freiheit” aufgrund eines unter Folter erpressten ‘Geständnisses’ zum Tode verurteilt worden.

Die willkürliche Hinrichtung von Reza Rasaei läßt uns trotzdem nicht resignieren, denn für den iranischen Rapper Toomaj Salehi konnten wir mit vielen Briefen und Petitionen erwirken, dass die Todesstrafe nicht angewandt wurde. Der Oberste Gerichtshof hob das Todesurteil gegen Toomaj Salehi am 22. Juni 2024 auf und ordnete eine neue Verhandlung an.

Deshalb werden wir am kommenden Freitag, dem 11. Oktober von 9 – 13 Uhr auf dem Wochenmarkt Petitionen und Briefe auslegen für Menschen, denen im Iran die Todesstrafe droht.

Da im Iran Exekutionen in der Regel durch Erhängen erfolgen, werden wir einen symbolisch Galgen installieren, um so auf die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste aller Strafen deutlich hinzuweisen. Amnesty International lehnt die Todesstrafe grundsätzlich und ohne Ausnahme ab, ungeachtet der Art und Umstände des Verbrechens, der Schuld oder Unschuld oder anderer Eigenschaften der Person oder der Hinrichtungsmethode.

Ein Fall am Aktionstand am kommenden Freitag ist die Kurdin Pakhshan Azizi. Ihr droht im Iran die Hinrichtung, nachdem sie im Juli 2024 in Verbindung mit friedlichen humanitären und menschenrechtlichen Aktivitäten zum Tode verurteilt worden war. Sie hatte vertriebenen Frauen und Kindern im Nordosten Syriens geholfen. Ihr Prozess entsprach nicht den internationalen Standards, und ihre Folter- und Misshandlungsvorwürfe wurden nie untersucht.

Am Aktionstand auf dem Wochenmarkt können am 11. Oktober von 9 – 13 Uhr Unterschriften gegen die Todesstrafe abgegeben werden.