Aktion zum Tag gegen die Todesstrafe

Am 10. Oktober wird mit dem Internationalen Tag gegen die Todesstrafe weltweit auf die Ächtung dieser unmenschlichen Bestrafung hingewiesen.

Am Aktionsstand auf dem Wochenmarkt haben wir Bilder von den letzten Mahlzeiten, die Gefangene sich wünschen durften, gezeigt. Diese so genannte „Henkermahlzeit“, wurde auf einem Tablett nachgestellt und einige der zum Tode Verurteilten, bestellten sich ganz bewusst etwas Ungewöhnliches kurz vor ihrer Hinrichtung, um auf das unmenschliche System der Todesstrafe hinzuweisen.

Ja, es gab Gefangene, die sich kurz vor ihrer Hinrichtung lediglich eine Olive oder Cola mit Kaugummi und eine rohe Zwiebel gewünscht hatten.

Viele Organisationen und Gruppen engagieren sich rund um diesen Tag mit vielfältigen Aktionen für die Abschaffung der Todesstrafe, so auch bereits einen Tag vorher in Papenburg auf dem Wochenmarkt. Grund ist die Wiederaufnahme der Todesstrafe auf Bundesebene in den USA. Denn am 14. Juli haben die US-Behörden unter Präsident Donald Trump nach 17 Jahren zum ersten Mal wieder ein Todesurteil vollstrecken lassen, das auf Bundesebene verhängt worden war. Seit dem wurden 7 Männer innerhalb von nur 3 Monaten hingerichtet. Die nächste Hinrichtung in einem Bundesgefängnis soll an Orlando Hall am 19. November 2020 vollzogen werden. Angesichts der globalen Anstrengungen, die Todesstrafe abzuschaffen, fordert Amnesty International, das Todesurteil gegen Orlando Hall aufzuheben und jegliche Pläne für weitere Hinrichtungen zu verwerfen.

Noch immer sind rassistische Voreingenommenheit und fehlerhafte anwaltliche Vertretung der Angeklagten zwei der häufigsten Faktoren, die zu falschen Entscheidungen über Tod oder Leben beitragen.

In den USA werden aber auch Menschen mit schweren geistigen und intellektuellen Beeinträchtigungen hingerichtet. Mit einer Petition und Briefen fordert die Amnesty Gruppe Papenburg den Justizminister auf, zu intervenieren und die dringend nötige Revision des Todesstrafensystems in den USA einzuleiten.

Derzeit ist die Todesstrafe in 22 US-Bundesstaaten abgeschafft und in 11 Bundesstaaten sind seit mehr als zehn Jahren keine zum Tode Verurteilte mehr hingerichtet worden. Die Zahl der Hinrichtungen und Todesurteile in den USA war 2019 vergleichsweise niedrig. Ähnliche Trends sind auch weltweit sichtbar. 2019 waren für 86% der registrierten Hinrichtungen (ausgenommen China) nur vier Länder verantwortlich: Iran, Saudi-Arabien, Irak und Ägypten.

Amnesty International lehnt die Todesstrafe grundsätzlich und ohne Ausnahme ab, ungeachtet der Art und Umstände des Verbrechens, der Schuld oder Unschuld der Person oder der Hinrichtungsmethode. Amnesty International setzt sich in allen Fällen für die Abschaffung der Todesstrafe ein.

Am Infostand unterzeichneten über 100 Besucher_innen des Wochenmarktes die Petition und es werden 30 persönliche Briefe an den Generalstaatsanwalt William Barr geschickt, um die Hinrichtung von Orlando Hall zu verhindern.

Aber wir wussten, dass es schwierig werden würde, die Hinrichtung abzuwenden, dass zeigten die letzten sieben erfolgten Hinrichtungen auf Bundesebene. Orlando Hall wurde am 19. November hingerichtet. Trotzdem werden wir auch weiterhin Briefe und Petitionen schicken, denn die USA wollen an den Hinrichtungen auf Bundesebene festhalten.